Live-Interview mit Thorsten Porath auf Radio1 / RBB zum Brexit

Am Mittwoch, 16. Januar 2019 führte Thorsten Porath ein Live-Interview mit dem zu Radio Berlin-Brandenburg gehörigen Sender Radio 1 über die Folgen eines no-deal Brexit für die Unternehmen. Wir haben das Gespräch inhaltlich für Sie mitgeschrieben.

Nur nochmal kurz zum Verständnis: Was macht eine Zollagentur eigentlich?

Eine Zollagentur unterstützt Importeure, Exporteure und Logistiker bei der korrekten Abwicklung aller notwendigen Zollformalitäten. Entweder durch klassisches Business Process Outsourcing oder durch eine beratende Tätigkeit.

Was käme in einem No Deal Szenario konkret auf die Händler zu?

Ein no-deal Szenario ist das Schlimmste, was passieren kann. Ab dem 29. März würde alles, was jetzt im Handel mit dem Vereinigten Königreich als selbstverständlich gilt, von einem Tag auf den anderen nicht mehr gelten.  Es gibt dann so viele Dinge zu beachten, dass diese jetzt den Rahmen mehr als sprengen würden. In unserem Bereich halte ich drei Punkte überlebenswichtig:

  1. Überprüfung des Marktzugangs. Zum Beispiel muss geprüft werden, ob bestimmte Produkte einer Genehmigung oder Registrierung im Vereinigten Königreich unterliegen, die dann entweder in der EU oder in Großbritannien nicht mehr gelten – und umgekehrt.
  2. Verträge müssen überprüft werden. Liefern Sie zum Beispiel jetzt Frei Haus nach Großbritannien, muss klargestellt werden wer für die zusätzlichen Kosten aufkommt. Dies betrifft nicht nur zusätzliche Zölle und die Zollformalitäten, sondern auch die Kosten für die zu erwartenden Wartezeiten in Dover – wo man ja von 50km Stau und mehr ausgeht – oder alternative Frachtrouten. Für verderbliche oder eilige Waren bietet sich z.B. der Versand per Luftfracht an, der aber sehr viel teurer ist als ein LKW Transport.
  3. Kümmern Sie sich um Ressourcen für die operative Abwicklung. Alles was jetzt ohne Beteiligung des Zolls im Binnenmarkt mit dem Vereinigten Königreich gehandelt wird, muss zukünftig angemeldet werden. Der DIHK erwartet 10 Millionen zusätzliche Zollanmeldungen pro Jahr. Wer soll die machen? Wenn Sie jetzt noch kein geeignetes Personal haben, sprechen Sie mit einem Dienstleister der Ihnen das abnehmen kann. Denn auch bei Dienstleistern sind die Kapazitäten im Falle eines no-deals schnell erschöpft.

Bereiten Sie sich in Ihrer Firma in irgendeiner Weise darauf vor?

Wir haben in der letzten Zeit viele zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, arbeiten seit 2 Jahren an einem eigenen Ausbildungsprogramm, unterstützt durch eigene E-Learning Kurse, um die Einarbeitung zu beschleunigen, und werden unter anderem demnächst auch ein Büro in Berlin eröffnen, um Unternehmen vor Ort besser unterstützen zu können.

Haben Sie viele Anfragen von Menschen, die sich Sorgen machen?

Es scheint zwei Lager zu geben: eines hat sich schon lange auf den worst case, also ein no-deal Szenario, vorbereitet. Das andere Lager befindet sich entweder im Tal der Ahnungslosen oder hofft bis zuletzt auf eine positive Einigung. Ich vermute, dass viele Unternehmen den tatsächlichen Aufwand und die Komplexität dahinter unterschätzen.

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